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31.03.2010

Alarmfahrer Herbert Gronstedt geehrt (31.03.2010)

Eine vergleichbare Feuerwehrkarriere sucht man in Holzminden wohl vergeblich und herausragende Persönlichkeiten verdienen eine besondere Würdigung. Herbert Gronstedt bekam die Höchste Auszeichnung der Feuerwehren in Deutschland, das Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes in Gold!

Nach fast 37 Jahren gibt der Brandmeister Herbert Gronstedt zum 1. April seine Aufgabe als Alarmfahrer der Stadt Holzminden ab. Dies geschah auf seinen eigenen Wunsch, da er demnächst die Altersgrenze für den Feuerwehrdienst erreicht.

Daher luden Stadtbrandmeister Helmut Schneider und Ortsbrandmeister Manfred Stahlmann zu einem Festakt ins Gerätehaus ein. Zahlreiche Gäste und rund 60 Kameraden hatten sich eingefunden um "ihren Herbert" als Alarmfahrer zu verabschieden.

Zünftig umrahmt vom Feuerwehrspielmannszug fanden alle anwesenden ausnahmslos Lobende Worte und doch hatte wohl so mancher das Gefühl, dass man Herbert Gronstedts Engagement mit Worten nicht gerecht werden kann.

Stadtbrandmeister Schneider freute sich sichtlich, die Laudatio halten zu dürfen. Er ging auf die Eckdaten einer "mustergültigen Feuerwehrlaufbahn" ein: 1963 im Alter von 14 Jahren Eintritt in die Jugendfeuerwehr Holzminden, 1967 Übernahme in die aktive Wehr in die Gruppe 1. "1973 änderte sich das Leben von dir und deiner Frau jedoch Grundlegend", so Schneider. Als ausgebildeter Elektriker bewarb sich Gronstedt beim städtischen Baubetriebshof und gleichzeitig für die Tätigkeit als Alarmfahrer in der Feuerwehr.

Zunächst im zwei- später im dreiwöchigen Wechsel war nachts und am Wochenende als Alarmfahrer im Dienst. Bis 1980 lief der Notruf 112 für die Stadt und dann auch den Landkreis Holzminden in der kleinen Leitstelle vor den Alarmfahrerwohnungen auf. Die Notrufannahme und Alarmierung war damals Aufgabe der Alarmfahrerfrauen. Seine Frau Elisabeth hat sich daher auch in besonderem Maße in der Feuerwehr verdient gemacht und wurde dafür 1980 bereits mit dem Ehrenkreuz des Feuerwehrverbandes in Bronze ausgezeichnet.

In seinen 37 Jahren als Alarmfahrer hat Herbert Gronstedt viele viele hundert Einsätze erlebt. Darunter beeindruckende Großeinsätze, bedrückende Unfälle und unzählige Kleineinsätze. Von letzteren hat er nicht zuletzt dank seinem bewundernswerten Geschick und Improvisationstalent viele alleine mit "seinem Tanker" abgearbeitet.

Herbert Gronstedt war bei seinen Kameraden geschätzt und geachtet für sein Engagement und seine Fachkenntnis. Er absolvierte zahlreiche technische Lehrgänge auf Kreisebene und an der Landesfeuerwehrschule in Celle. Er durchlief eine Führungsausbildung bis zum Zugführer. Durch seine Tätigkeit als Alarmfahrer wohnte er 37 Jahre lang auf dem Gelände der Feuerwehr und fuhr dadurch auch außerhalb der Alarmfahrerbereitschaft viele Einsätze mit, sodass er sicherlich als einer der erfahrensten Feuerwehrleute in Holzminden bezeichnet werden kann.

Darüber hinaus war er als Ausbilder auf Stadt- und Kreisebene aktiv und geschätzt. Hier konnte er sein umfangreiches Wissen an die jungen Kameraden weitergeben. Auch seine Kinder, Michaela und Holger, die mit ihren Partnern und den Enkelkindern ebenfalls anwesend waren, begeisterte er für eine aktive Feuerwehrtätigkeit, schließlich war die "Feuerwehrfamilie" Gronstedt immer hautnah dran, am Einsatzgeschehen.

Schneider dankte der Familie, dass sie das Engagement von Herbert stets mittrug und hob hervor wie beliebt und geschätzt der Alarmfahrer Gronstedt unter seinen Kameraden war und ist.

Die stv. Bürgermeisterin Eleonore Roth-Schütz dankte Herbert Gronstedt für seinen Dienst zum Wohle der Stadt Holzminden und ihrer Bürger. Er sei den Menschen stets als überaus hilfsbereiter und freundlicher Feuerwehrmann und Bauhofmitarbeiter bekannt gewesen. Sie sprach von der "Liebe zur Sache Feuerwehr", die bei ihm sichtbar werde. Da er nun die "schöne Gegend der Wallstraße" verließe, überreichte sie ihm und seiner Frau eine Blume für das neue Eigenheim.

Regierungsbrandmeister und Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Rolf-Dieter Röttger sprach von dem "Ende einer Ära". Herbert Gronstedt sei ein geschätzter Ausbilder gewesen und sei egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit für seine Kameraden da gewesen um ihnen mit Rat und Tat behilflich zu sein. Er zeichnete Herbert Gronstedt unter dem Beifall seiner Kameraden mit dem Verdienstkreuz des DFV in Gold aus.

Erster Polizeihauptkommissar August-Wilhelm Winsmann vom Polizeikommissariat Holzminden dankte Gronstedt für die hervorragende Zusammenarbeit bei vielen Einsätzen, die er als jahrzehntelanger Alarmfahrer geprägt habe. Er überreichte einen handverlesenen gegossenen Schutzmann mit dem Kommentar "den kriegt nicht jeder".

Kreisbrandmeister Hans-Hermann Brandt sagte, er werde "Herberts Stimme am Funk vermissen". Er gratulierte zu der hohen Auszeichnung und appellierte an den Ausgezeichneten, mit der Feuerwehr in Verbindung zu bleiben.

Sichtlich gerührt und überrascht über die hohe Auszeichnung dankte Herbert Gronstedt seinen Kameraden und Mitstreitern, die ihm stets zur Seite gestanden hätten, wenn es nötig war. Besonders dankte er seiner Familie für die Unterstützung. "Ohne die Familie geht nämlich nichts!", sagte er. Den Ball von KBM Brandt nahm er auf und versprach, der Feuerwehr treu zu bleiben, bis zum Erreichen er Altersgrenze auf jeden Fall aktiv. "Wie ja auch gestern erst", so Herbert Gronstedt und da konnten die Anwesenden spüren, dass Herbert Gronstedt auch nach 47 Jahren noch voller Begeisterung für die Feuerwehr ist.

Als Präsent überreichte die Holzmindener Feuerwehrführung ihm einen gefüllten "Löscheimer".

Zuletzt stellte Stadtbrandmeister Schneider das neue Gesicht im Alarmfahrerdienst der Stadt Holzminden vor. Der erste Hauptfeuerwehrmann Kai Eckstein wird zum 1. Juli als Hausmeister der Grundschule Karlstraße bei der Stadt Holzminden anfangen und zeitnah auch die Alarmfahrer-Dienstwohnung beziehen. Eckstein trat 1987 in die Jugendfeuerwehr Uslar ein und trat dort 1991 in die aktive Wehr über. Seit 1999 ist er in der Ortsfeuerwehr Holzminden in der Gruppe 7 aktiv. 

Im Anschluss an den offiziellen Teil tauschten die Anwesenden sich noch in lockerer Runde aus - sicher auch über so manche Anekdote aus 37 Jahren Alarmfahrer.

Regierungsbrandmeister Röttger persönlich nahm die Auszeichnung vor

"Den kriegt nicht jeder": Präsent der Polizei

Herbert und Elisabeth Gronstedt mit Orts- und Stadtbrandmeister

Alarmfahrer Herbert Gronstedt im Einsatz

Beim Ölspureinsatz ...

... Hochwassereinsatz ...

... als Maschinist ...

... im Brandeinsatz ...

... und darüber hinaus!

Kategorie: Aktuelles-Fw-Holzminden
Von: J. Schwingel