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29.09.2012

Großübung: Wannendurchbruch in der Glashütte (29.09.2012)

Um die Zusammenarbeit zu proben und die realen Einsatzzeiten bei einem Wannendurchbruch zu ermitteln, wurde am Samstagvormittag eine groß angelegte Übung auf dem Werksgelände der Holzmindener Glashütte "O-I-Glasspack" durchgeführt.

An einer 240 Tonnen fassenden Schmelzwanne ist es laut Szenario zu einer zunächst fingerdicken Leckage gekommen, durch die heißes, flüssiges Glas austrat, was zur Alarmierung der Werkfeuerwehr O-I in der vorhandenen Schichtstärke führte. Beim Eintreffen hatte sich die Austrittsstelle bereits erheblich vergrößert, sodass der unkontrollierte Austritt von bis zu 220 Tonnen flüssigem Glas drohte.

Während Alarm für den ersten, den zweiten und den vierten Zug der Stadtfeuerwehr Holzminden sowie die Werkfeuerwehr noelle & von campe aus Boffzen ausgelöst wurde, leiteten die Kräfte der Werkfeuerwehr mit ELW, TLF 16 und Wasserversorgungsanhänger erste Maßnahmen ein. Zu den Aufgaben gehören der Versuch die Leckage zu verschließen, vor allem aber der Schutz des direkten Umfeldes vor Hitze mittels Wasser und Schaum.

Von den alarmierten Kräften rückte zunächst der 1. Zug der Feuerwehr Holzminden mit KdoW, MTW, LF 20/16, TLF 24/50, HLF 20/16 und TSF vom Gerätehaus Wallstraße zur Unterstützung der Werkfeuerwehr an. Die Einheiten bauten die Wasserversorgung auf dem Werksgelände auf und stellten Kräfte und Gerät für die Unterstützung der Werkfeuerwehr im Einsatz unter Atem- und Hitzeschutz.

Mit dem Wasserwerfer des Tanklöschfahrzeugs wurde zudem eine Riegelstellung mittels Drehleiter simuliert, da eine solche bei dieser Übung nicht zur Verfügung stand.

Der 2. Zug mit ELW, LF 16-TS, RW 2, SW 1000, WLF m. AB-Sondergeräte und MTW wurde zunächst in den Bereitstellungsraum auf dem Stiebel-Parkplatz beordert und fuhr von dort aus direkt über den Lüchtringer Weg um die Wasserversorgung außerhalb des Werksgeländes aufzubauen. Die Kräfte richteten mit zwei Tragkraftspritzen die Wasserentnahme an den Kiesteichen ein, setzten eine Verstärkerpumpe, bauten zur Querung des Lüchtringer Wegs eine Rohrbrücke auf und verlegten rund eineinhalb Kilometer Schläuche als doppelte B-Leitung in Richtung Werk.

Der vierte Zug (Werkfeuerwehren) bestehend aus ELW 1, LF 16, TLF (alle Symrise), GW-L (Stiebel-Eltron) und WLF (Symrise) bekam den Auftrag im Keller ebenfalls mit Wasser und Schaum die Strahlungswärme zu binden und die Umgebung zu schützen. Weiterhin wurde zur Löschwasserrückhaltung ein Auffangbehälter errichtet (Übungsannahme), eine Abwassertauchpumpe installiert sowie Abwasserkanäle mit Dichtkissen verschlossen.

Geführt wurde die Einsatzstelle aus dem ELW 2 des Landkreises Holzminden, der in Stadtoldendorf stationiert ist. Einsatzleiter war Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann, der von einer Führungsgruppe unterstützt wurde. Für die Besprechungen des Stabes mit den Abschnittsleitern und Fachberatern kam auch der Abrollbehälter Aufenthalt der Feuerwehr Holzminden zum Einsatz.

Es wurden die drei Einsatzabschnitte "Wanne", "Keller" und "Wasserversorgung" gebildet, die jeweils von einem Abschnittsleiter mit ELW geführt wurden. Die Kommunikation im Einsatzstellenfunk wurde mittels Kanaltrennung in einen Führungs- und drei Abschnittskanäle organisiert.

Zur Eigensicherung der eingesetzten Kräfte waren zwei Einsatzkräfte der Johanniter-Unfallhilfe mit einem Rettungswagen vor Ort.

Nach gut zwei Stunden konnte die Übung beendet werden. In der anschließenden Manöverkritik bedankten sich Werkbrandmeister Dietmar Liesch, Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann und Bürgermeister Jürgen Daul bei allen eingesetzten Kräften. Nach ersten Erkenntnissen ist die Übung insgesamt gut verlaufen, eine detaillierte Aufarbeitung findet noch statt. Die Ergebnisse sollen in einen gesonderten Alarmplan für ein vergleichbares Szenario einfließen.

Mit einem gemeinsamen Imbiss in den Räumen der Kantine der Glashütte endete der Übungsvormittag. Von der Ortsfeuerwehr Holzminden waren rund 80 Kräfte im Einsatz.

Kategorie: Aktuelles-Fw-Holzminden
Von: J. Schwingel/T. Stahlmann;
Fotos: H. Großkopf/D. Heinze