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08.12.2016

Feuerwehr Holzminden am Verkehrssicherheitstag der BBS beteiligt (08.12.2016)

Junge Kraftfahrer für eine sichere Fahrweise zu gewinnen, das ist das erklärte Ziel der seit Jahren durchgeführten Verkehrsicherheitstage an den Berufsbildenden Schulen in Holzminden. Auch beim diesjährigen Verkehrssicherheitstag wirkte die Freiwillige Feuerwehr Holzminden mit, diesmal in Person von Volker Papritzki, der seit 1978 in der Feuerwehr aktiv und dort unter anderem ausgebildeter Zugführer ist.

Nicht von oben herab, nicht von Lehrer zu Schüler sondern auf Augenhöhe und von Mensch zu Mensch will das Konzept, welches von der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden unter der Federführung von Polizeihauptkommissar Andreas Hinz erarbeitet wurde, an die Vernunft der jungen Fahranfänger appellieren.

Neben Feuerwehrmann Papritzki sprachen an diesem Vormittag auch Polizeibeamte, ein Unfallsachverständiger sowie ein Mitarbeiter der Johanniter-Unfallhilfe für den Rettungsdienst. Anhand real stattgefundener Unfälle sollten die Schülerinnen und Schüler in gewollt emotionaler Weise erreicht werden.

"In Holzminden und im gesamten Umkreis gibt es ausschließlich Freiwillige Feuerwehren", stellte Papritzki gleich eingangs klar. Und sprach von den Gefühlen, die einem beim Erhalt der Alarmmeldung gleichzeitig mit dem schlagartig ansteigenden Adrenalinspiegel durch den Kopf schießen. Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr kann einen eine solche Meldung jederzeit im Alltag erreichen: Beim Einkaufen, bei der Arbeit oder nachts im Tiefschlaf!

Am Beispiel eines schweren Verkehrsunfalls aus dem Jahr 2014 schilderte der erfahrene Feuerwehrmann die mit einem solchen Ereignis verbundenen Gefühle aus Sicht der Einsatzkräfte. Bei dem Unfall hatte ein 20-jähriger Fahrer mit seinem PKW einen Trecker überholen wollen, als dieser ausscherte. Es kam zur Kollision, die 15-jährige Beifahrerin wurde tödlich verletzt.

Zuerst hofften die Einsatzkräfte, wie jeder andere Mensch auch, dass niemand verwandtes oder bekanntes in dem verunfallten Fahrzeug sitze, so Papritzki.  Erfahre man vor Ort die genauen Umstände und erlebe den Anblick schwerer oder gar tödlicher Verletzungen, löse dies Gefühle aus, mit denen man fertigwerden müsse. Im Rettungseinsatz funktioniere alles wie zigfach geübt. Belastend sei dagegen etwa die Wartezeit, bis die Leichenbergung von den Einsatzkräften durchgeführt werden muss, wenn niemand mehr zu retten ist.

Eine besondere emotionale Belastung sei auch die Sorge, dass jederzeit Angehörige, etwa die Mutter des getöteten Mädchens an der Einatzstelle eintreffen könnten, während noch kein Notfallseelsorger vor Ort sei. "Die Bilder und die Emotionen hängen den Einsatzkräften auch nach Einsatzende noch nach", machte der Feuerwehrmann deutlich.

Den Appell vorsichtig und angemessen zu fahren, sich nicht mit waghalsigen Aktionen beweisen zu wollen, musste der Vortragende an dieser Stelle schon beinahe nicht mehr aussprechen.

Doch auch eine weitere Bitte richtete der Feuerwehrmann an die Schülerinnen und Schüler: Niemand sollte Bilder derartiger Einsätze machen und sie in sozialen Netzwerken hochladen. Die Angehörigen sollten die Nachricht über Tod oder schwere Verletzung einer nahestehenden Person nicht im Internet, sondern von geschulten Einsatzkräften übermittelt bekommen, so Papritzki abschließend.

Rund 600 junge Menschen in zwei Durchgängen konnten an diesem Vormittag in der Aula des Technikzentrums der Berufsbildenden Schulen erreicht werden. Das freut auch Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann, der sofort die Unterstützung der Aktion zugesagt hatte. Die nachdenkliche Stille in den Reihen der Schüler an diesem Vormittag zeigte den Initiatoren dass ihr Konzept aufging. Eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe ist gewiss.

Kategorie: Aktuelles-Fw-Holzminden
Von: J. Schwingel; Foto: Feuerwehr