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24.01.2020

Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Holzminden (24.1.2020)

„Mehr als Wohlstand befriedigt das Bewusstsein, seine Pflicht gegenüber dem Nächsten erfüllt zu haben“

Mit diesem traditionellen Wahlspruch der Freiwilligen Feuerwehr Holzminden eröffnete Ortsbrandmeister Michael Nolte die diesjährige Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Holzminden und hieß alle Gäste, Fördermitglieder sowie Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden herzlich willkommen.

Zahlreiche Vertreter der Feuerwehren, aus Politik und Verwaltung, der Hilfs- und staatlichen Organisationen sowie aus der Gesellschaft konnten zu Beginn begrüßt werden.

In einer Gedenkminute wurde den 2019 verstorbenen Feuerwehrkameraden August Kumlehn (Sollingstr.), Christian Schütte und Ernst Kittelmann gedacht.

Jahresbericht

In seinem Jahresbericht ließ Ortsbrandmeister Michael Nolte das Geschehen in der Ortsfeuerwehr Holzminden revue passieren. Dabei ging er zunächst auf das Einsatzgeschehen ein. So leistete die Feuerwehr Holzminden im Jahr 2019 insgesamt 293 Einsätze, davon 45 Brandeinsätze und 168 Hilfeleistungen. Insgesamt 14 mal wurden Kräfte zu Einsätzen in benachbarten Gemeinden alarmiert. Bei 75 Einsätzen musste die Feuerwehr nicht tätig werden. In einem Fall war eine böswillige Alarmierung zu verzeichnen. Hinzu kommen insgesamt 43 Brandwachen.

Einige Einsätze rief Ortsbrandmeister Nolte den Anwesenden noch einmal ins Gedächtnis:

Zu Beginn des vergangenen Jahres forderte ein Gebäudebrand in Fohlenplacken den Einsatz der gesamten Stadtfeuerwehr. Die Zusammenarbeit der Feuerwehren klappte reibungslos, das Gebäude wurde jedoch ein Raub der Flammen.

Mehrfach wurden die Einsatzkräfte alarmiert, weil „Enten auf dem Wasser schwimmen“, wie Nolte es formulierte. Bürger riefen die Feuerwehr, damit der Entennachwuchs wieder mit seinen Eltern vereint werden konnte.

Der Rettungsdienst wurde einige Male unterstützt, teilweise auch mit der Drehleiter.

Fassadenbrände am Gebäude der Berufsbildenden Schulen sowie in der Talstraße wurden zum Glück rechtzeitig bemerkt. Ein Ausbreiten der Flammen konnte in beiden Fällen verhindert werden, sodass keine Personen zu Schaden kamen und die Sachschäden gering blieben.

Vielfach wurde die Ortsfeuerwehr aufgrund ausgelöster Heimrauchmelder alarmiert. Teilweise konnte schnell wieder Entwarnung gegeben werden, in einigen Fällen detektierten die inzwischen verpflichtend zu montierenden Geräte den durch angebranntes Essen entstehenden Rauch. Diese Entstehungsbrände konnten mit geringem Aufwand bekämpft und so größerer Schaden abgewendet werden.

Froh zeigte sich Nolte darüber, dass viele Bürger ihre Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit der Feuerwehr in vielfältiger Weise zum Ausdruck brachten.

Der Ort Holzminden blieb im Jahr 2019 von Großbränden verschont. Jedoch steigerte sich das Einsatzaufkommen in den letzten Jahren kontinuierlich, sodass im vergangenen Jahr 60 Einsätze mehr abgearbeitet werden mussten als noch vor vier Jahren.

Zusätzlich zum Einsatzpensum leisteten die ehrenamtlichen Kräfte viel Arbeit in der Aus- und Fortbildung. In über 130 Übungsdiensten wurden in den verschiedenen Einheiten Übungen durchgeführt und Ausbildungsinhalte vermittelt. Ein Teil der Übungsdienste wurde im Rahmen der sogenannten Modulausbildung durchgeführt. Diese Art der Ausbildung vereinheitlicht in vielen Themenbereichen die Ausbildungsinhalte der gesamten Ortsfeuerwehr. Besonders hob Ortsbrandmeister Nolte die zahlreichen „Spezialgruppen“ hervor, die zusätzlich zum regulären Dienstbetrieb Ausbildung betreiben. Dies sind unter anderem die Atemschutzausbildung, der Gefahrgutzug sowie die Gruppen Einsatzleitwagen und Rettungsboot.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil, und - so Ortsbrandmeister Nolte - „unsere Zukunft“, ist die Jugendfeuerwehr. Die Jugendlichen und ihre Betreuer unter der Leitung von Jugendfeuerwehrwart Christoph Pankoke versahen ihren Dienst und behandelten in diversen Übungsdiensten die  verschiedensten Themen. Für die geleistete Arbeit der Betreuer von über 1500 Stunden fand Nolte lobende Worte. Leider musste er jedoch feststellen, dass die Mitgliederanzahl der Jugendfeuerwehr im vergangenen Jahr weiter zurückging. Umso mehr freute Ortsbrandmeister Nolte sich verkünden zu können, dass im Jahr 2020 eine Kinderfeuerwehr gegründet wird. Während in den Ortschaften Silberborn und Neuhaus bereits Kinderfeuerwehren bestehen und gute Erfahrungen damit gemacht wurden, wollte man in Holzminden vor der Gründung einer Kinderfeuerwehr den Bau des neuen Gerätehauses abwarten. Auch, weil die Nachfrage immer größer wurde, ergriff Dieter Kumlehn im vergangenen Jahr die Initiative und beschäftigte sich mit den zu erfüllenden Voraussetzungen für die Gründung einer Kinderfeuerwehr in Holzminden. Inzwischen sei der Gründungsantrag eingereicht worden und bis zu den Sommerferien solle der Dienstbetrieb im Jahr 2020 aufgenommen werden. Das Angebot der Kinderfeuerwehr richtet sich an Mädchen und Jungen im Alter von 6-10 Jahren.

Ein weiterer Dank für die geleistete Arbeit ging an den Jugendspielmannszug, der immer wieder ein wichtiger Repräsentant der Feuerwehr, aber auch der Stadt Holzminden sei. Mit 21 öffentlichen Auftritten und 35 Übungsabenden der 37 Mitglieder des Spielmannszuges wurde auch musikalisch viel Arbeit geleistet.

In der gesamten Ortsfeuerwehr Holzminden wurden im vergangenen Jahr über 25.000 Dienststunden geleistet. Für diese Leistung konnte sich Ortsbrandmeister Nolte bei 144 aktiven Kameraden, 52 Kameraden der Altersabteilung, 62 Feuerwehrmusiker/-innen und 18 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr bedanken. Weiterhin bedankte er sich bei den Mitgliedern des Ortskommandos für die Unterstützung bei der Führungsarbeit, die nur „auf vielen Schultern verteilt“ möglich sei. Auch zahlreichen weiteren Hilfsorganisationen galt sein Dank für die stets gute Zusammenarbeit bei Einsätzen und Übungen.

Ein Höhepunkt des Jahres sei im ersten Halbjahr die Indienststellung der neuen DLAK 23/12 gewesen. Die Einsatzkräfte befassten sich intensiv mit dem neuen Fahrzeug und führten Ausbildungen durch. Ortsbrandmeister Nolte betonte die Wichtigkeit der Beschaffung neuer Technik und persönlicher Schutzausrüstung und dankte dem Rat der Stadt Holzminden für die Bewilligung der notwendigen Finanzmittel. Der Komplettaustausch der Feuerwehrhelme sei inzwischen nahezu abgeschlossen und die Beschaffung neuer Schutzkleidung in Planung.

Zum Ende seines Jahresberichtes blickte Nolte auf das kommende Jahr 2020. So sei die Planung der Ersatzbeschaffung für das TLF 24/50 abgeschlossen und eine Vergleichsvorführung des neuen TLF 4000 anberaumt worden. Es sei noch in diesem Jahr mit der Auslieferung zu rechnen.

Dann richtete Nolte seine Worte noch einmal an Rat und Verwaltung und zählte einige Probleme aufgrund des alternden Gerätehauses auf, die „immer drängender“ würden. Dabei nannte er taktische Probleme, die zu Schwierigkeiten bei der Einsatzabwicklung führten. Er nannte den Platzmangel, der zu Sicherheitsproblemen führe und die Ausbildung behindere. Die Einhaltung von Hygieneregeln, für die eigens ein Konzept entwickelt wurde, sei in den vorhandenen Räumlichkeiten nur mangelhaft möglich. All diese Umstände trügen nicht zur Motivation seiner Kameraden bei, so Nolte. Er appellierte an alle Beteiligten „sich wieder an einen Tisch zu setzen“ und so den Neubau des Feuerwehrgerätehauses voranzubringen.

Mit dem Versprechen, 366 Tage im Jahr 2020 und darüber hinaus mit seinen Kameraden den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Holzminden zu helfen, schloss Nolte seinen ausführlichen Jahresbericht unter großem Beifall.

Grußworte der Gäste und Wortmeldungen

Bürgermeister Jürgen Daul dankte allen Mitgliedern der Ortsfeuerwehr für den ehrenamtlichen Dienst, besonders bei den zahlreichen Einsätzen. Er bezeichnete das fehlende Gerätehaus als „große Lücke“ und zeigte sich erfreut, dass der Standort Wallstraße nun verbindlich mit Priorität 1 festgelegt worden ist. Er sah nun einer gemeinsamen Umsetzung positiv entgegen.

Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann überbrachte die Grüße aller Orts- und Werkfeuerwehren. Er berichtete, dass 337 Einsätze auf Stadtebene abgearbeitet worden sind. Die ortsübergreifende Zusammenarbeit hat sich dabei besonders positiv entwickelt. Neben aktuellen Themen zur Gerätebeschaffung und zum Baustand des Gerätehauses Silberborn gab er bekannt, dass ein MTW-EL für die Ortsfeuerwehr Silberborn beschafft werden soll.
Den bisherigen, aus Sicht der Feuerwehr sehr unzufrieden stellenden Verlauf der Diskussion um ein neues Gerätehaus für die Ortsfeuerwehr Holzminden stellte er im weiteren dar. Er bedankte sich in diesem Zusammenhang besonders für das große Vertrauen der Holzmindener Kameraden, das die Feuerwehrführung in der besonders schwierigen Phase Ende letzten Jahres erfahren hat.
Nach den letzten Gesprächen war Stahlmann jedoch zuversichtlich, dass es im Jahr 2020 weitergeht. Er mahnte zum Schluss an, dass eine weitere Verzögerung aus Sicht der Feuerwehr nicht hinnehmbar ist und rief die Verantwortlichen zur sachlichen Zusammenarbeit auf.

Ratsvorsitzende Eleonore Roth-Schütz zeigte, nach dem Dank an die Feuerwehrmitglieder, Verständnis für den Frust und die Unzufriedenheit der Feuerwehrmitglieder. Sie sah keinen notwendigen Wiederspruch zu den Worten der Feuerwehrführungskräfte und hoffte auf nun folgende gute Gespräche zur Realisierung des Gerätehauses.

Dieter Kumlehn, Zugführer des zweiten Zuges der Feuerwehr Holzminden, berichtete über den Sachstand zur Gründung einer Kinderfeuerwehr. Im April dieses Jahres soll der Dienstbetrieb aufgenommen werden, interessierte Kinder können sich weiterhin melden.

Ehrenortsbrandmeister Friedrich Ahlbrecht sprach den jungen Feuerwehrkameraden, die aufgrund der demotivierenden Gerätehausdiskussion eine Demonstration angemeldet haben seinen Respekt aus.

Kreisbrandmeister Jens Heinemeyer berichtete von den Aktivitäten der Kreisfeuerwehr, unter anderem wurde die Ausbildung am Standort Holzminden verstärkt, als auch ein LF 20-KatS beschafft, welches die Ortswehr Stadtoldendorf besetzt.

Ehrungen und Beförderungen

Die Verleihung der Ehrenzeichen erfolgte durch Kreisbrandmeister Jens Heinemeyer. Er verlieh das Feuerwehrehrenzeichen des Landes Niedersachsen für langjährige Dienste im Feuerlöschwesen an:

Für 40 Jahre:

  •         Markus Schwannecke (Gruppe 7)

Mit dem Abzeichen des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen für langjährige Mitgliedschaft zeichnete Heinemeyer folgende Kameraden aus:

Für 25 Jahre:

  •          Holger Teiwes (Gruppe 3)

Für 40 Jahre:

  •          Dieter Ohm (Gruppe 4)
  •      Robert Schütte (Gruppe 4)

Ortsbrandmeister Michael Nolte nahm nachfolgend die Beförderungen vor. Er beförderte:

Zum Hauptfeuerwehrmann/zur Hauptfeuerwehrfrau:

  •          Ann-Chrstine Meier (Gruppe 1)
  •          Sebastian Ohm (Gruppe 1)
  •          Maximilian Köhler (Gruppe 3)
  •          Julian Lindner (Gruppe 3)
  •          Michelle Dötzer (Gruppe 4)
  •          Tim Heidenreich (Gruppe 7)
  •          Pascal Eger (Gruppe 7)

Die Beförderungen ab dem Dienstgrad Löschmeister übernahm Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann. Er freute sich folgende Beförderung vornehmen zu dürfen:

Zum Löschmeister

  •          Christoph Pankoke (Gruppe 4)

 

Verabschiedung und Übernahme

Auf eigenen Wunsch wurde der Kamerad Werner Ostermann aus dem aktiven Dienst in die Altersabteilung überstellt, wie Ortsbrandmeister Nolte den Anwesenden bekannt gab. Bürgermeister Jürgen Daul würdigte die Verdienste des 1. Hauptfeuerwehrmanns in insgesamt über 30 Jahren als Mitglied der Einsatzabteilung und überreichte ein kleines Präsent.

Als besonders schöne Aufgabe nahm Ortsbrandmeister Michael Nolte die Übernahme junger Kameraden aus der Jugendfeuerwehr vor. Mit Erreichen des Mindestalters treten folgende Kameraden nach mehreren Jahren Dienstzeit in der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung über:

  •          Linus Schwingel (Gruppe 1)
  •          Peer Timmermann (Gruppe 1)
  •          Moritz Heidenreich (Gruppe 7)

Die Übernahme wurde durch Abnehmen des Versprechens, die freiwillig übernommenen Pflichten pünktlich und gewissenhaft zu erfüllen und gute Kameradschaft zu halten, besiegelt. Gleichzeitig erhielten alle drei Kameraden den Dienstgrad Feuerwehrmann - Anwärter.

Zum Ende der Versammlung wies Nolte noch auf das Benefizkonzert des Polizeiorchesters hin. Auch das traditionelle Osterfeuer kündigte er an.

Gegen 21:40 Uhr konnte er die Versammlung schließen und wünschte den Anwesenden einen harmonischen Abend, der mit einem Imbiss und lockeren Gesprächen ausklingen konnte.

Kategorie: Aktuelles-Fw-Holzminden
Von: L. Schwingel, T. Stahlmann; Fotos: T. Stahlmann