Sie sind hier: Startseite. » Holzminden. » Wir über uns. » Geschichte. » Gründung und erste Einsätze.

Geschichte Teil 1: Gründung und erste Einsätze

Ein Großbrand löste die Gründung der Wehr aus

Auf einen Brand vor 1874 muss hingewiesen werden, weil er m. E. die Gründung der Wehr mit beeinflusst hat. An einem schwülen Augusttag des Jahres 1870, die Kirchenglocken hatten den Sieg der Preußischen Regimenter in der Schlacht bei Wörth verkündet, zog ein schweres Gewitter durch unser Wesertal. Die ganze Stadt lag voll von durchziehendem Militär aller Truppengattungen. Auf dem Marktplatz standen Kanonen und Verpflegungswagen, während man die Munitionswagen auf der Steinbreite aufgefahren hatte. Ein Blitz schlug in das Saal- und Nebengebäude des Gasthofes „Zu den drei Kronen“ in der Niederen Straße ein und das sehr rasch um sich greifende Feuer drohte sich zur Katastrophe auszuweiten. Mit Sicherheit wäre ein größerer Teil der eng verschachtelten Gebäude zwischen der Unterbachstraße und der Niederen Straße dem Feuer zum Opfer gefallen, wenn nicht das schleunigst herbeigerufene Militär sich der Dinge angenommen und den Brand mit Mühe und viel Elan auf seinen Brandherd zurückgedrängt hätte. Diese böse Erfahrung hat sicher die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr beschleunigt. Der vorhandene Rettungsverein, der es sich zur Aufgabe gestellt hatte, das Hab und Gut der Bürger bei einem Brand sicherzustellen und zu schützen, mag als Vorläufer der Wehr angesehen werden. Nach Beendigung des Krieges wurde von den heimkehrenden Soldaten und vor allem von Angehörigen der Turnerschaft am 13.Juni 1874 mit viel Begeisterung die Freiwillige Feuerwehr Holzminden gegründet. Bis zur Neuformierung nach dem 2. Weltkrieg trug der Turnerzug auf der linken Brustseite des Uniformrockes das bekannte „T“.

Der erste Kommandeur dieser neugegründeten Organisation war der Rentner v. Schütz, ein ehemaliger Landwehr-Offizier. Die neue Wehr wurde zunächst in 2 Kompanien eingeteilt, denen als Hauptleute Schmiedemeister Frohme und Buchbindermeister Ohle vorstanden. Als Adjutant fungierte der Kaufmann Louis Müller. Auch die älteren Schüler des Gymnasiums stellten einen Feuerwehrzug auf und waren mit Eifer bei der Sache. Sogar eine Feuerwehrkapelle aus lauter Laienspielern wurde aufgebaut. Diese Kapelle hatte repräsentative Aufgaben wahrzunehmen.
Schon bald nach der Gründung musste die Wehr einen Brand bekämpfen, der hinsichtlich der raschen Ausweitung zu den Seltenheiten zählt. Im späteren „Wilhelmsgarten“ an der Karlstraße hatte der Gastwirt Braun einen großen Saal aus Fachwerk errichten lassen, der unter dem Namen „Brauns Etablissement“ das besuchteste Lokal der ganzen Stadt war. Im Sommer konzertierte hier die Kapelle der Paderborner Husaren, während im Winter eine Schauspielergruppe hier ihren Musentempel aufschlug. Eines Nachts –nach einer vollbesetzten Theateraufführung- stand der Saal mit allem Inventar in hellen Flammen, und zwar so stark, dass sich der dort wohnende Buffetier nur durch einen gewagten Sprung aus dem Obergeschoß retten konnte. Nur unter größten Anstrengungen gelang es der fieberhaft arbeitenden Wehr, das Wohnhaus noch zu retten.

Viel Auf und Ab zeichnen den Weg der Freiwilligen Feuerwehr Holzminden, genauso wie bei vielen anderen Wehren auch. Aber immer wieder siegten die Opferbereitschaft und der Idealismus der Männer von der Wehr. Was auch immer kam: der Feuerschutz für Hab und Gut der Bürger blieb gesichert.
Die Führer und Männer heute auch Frauen der Wehr haben im Laufe der langen Jahre viele Male gewechselt. Der Geist der Wehr mit der Freiwilligkeit in der Übernahme von Pflichten, der Disziplin und einer echten Kameradschaft ist geblieben bis zum heutigen Tag.

Bereits ein Jahr nach der Gründung hatte die Freiwillige Feuerwehr Holzminden sich einen gewissen Ruf erworben, denn nur so ist es zu erklären, dass am 13. Juni 1875 in Holzminden und Altendorf der 5. Braunschweigische Landesfeuerwehrtag durchgeführt wurde. Bei den offiziellen Veranstaltungen waren 119 Verteter aus 106 Feuerwehren aus 94 Ortschaften zugegen.