Schwerer Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person auf der K 50 (14.06.2016)
Einsatzstichwort: VU eingeklemmt PKW
Einsatzmeldung: -
Einsatzort: K 50 Holzminden-Fohlenplacken
Alarmierte Schleifen: Großschleife Neuhaus, Großschleife Silberborn, Kleinschleife TH Holzminden, ELW-Schleife
Fahrzeuge: LF 8, TLF 2000, MTW (Neuhaus); LF 8/6, MTW (Silberborn); HLF 20/16, RW, ELW 1, LF 20/16, LF 16-TS, MTW (Holzminden)
Eingesetzte Kräfte: 16 (Neuhaus), 12 (Silberborn), 25 (Holzminden)
Alarmzeit: 7:35 Uhr
Bericht:
Ein schwerer Verkehrsunfall mit zwei beteiligten PKW auf der Kreisstraße 50 sorgte am Dienstagmorgen für den Einsatz von Kräften aus drei Ortsfeuerwehren der Stadt Holzminden. Eine Person wurde bei dem Zusammenstoß in ihrem Fahrzeug eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Sie und eine weitere Person wurden mit schweren Verletzungen durch den Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht.
Um 7.35 Uhr wurden gemäß Alarm- und Ausrückeordnung die Ortsfeuerwehren Neuhaus und Silberborn komplett, sowie Spezialtechnik und weitere Kräfte der Ortsfeuerwehr Holzminden alarmiert. Auf der Kreisstraße 50 zwischen Holzminden und Fohlenplacken sollte sich ein Verkehrsunfall mit einem PKW ereignet haben, bei dem eine Person eingeklemmt sei.
Beim Eintreffen der ersten Feuerwehrkräfte befand sich oberhalb des Abzweiges "Hohe Eiche" ein verunfallter PKW auf der Fahrbahn stehend, aus dem sich die Fahrerin bereits befreit hatte. Sie wurde von einem zufällig vorbeikommenden Notfallseelsorger bereits betreut. Ein zweiter verunfallter PKW befand sich neben der Straße, zwischen Böschung und Fahrbahn über dem Straßengraben hängend. Der eingeklemmte Fahrer wurde bereits von einer Rettungswagenbesatzung versorgt.
Die Kräfte des ersteintreffenden HLF 20/16 erkundeten die Lage am zweiten PKW, stimmten sich mit dem Rettungsdienst ab und bereiteten parallel Gerät für eine mögliche sofortige Rettung ("Crash-Rettung") vor. Gleichzeitig wurde ein Ablageplatz für weiteres evtl. benötigtes Gerät eingerichtet, der nach Eintreffen des Rüstwagens weiter ergänzt wurde.
Die Kräfte der Ortsfeuerwehr Neuhaus stellten unterdessen den Brandschutz sicher und errichteten einen Sichtschutz auf der am Morgen stark befahrenen Strecke. Unterdessen übernahm die Ortsfeuerwehr Silberborn die Verkehrsabsicherung in Richtung Neuhaus, während die Ortsfeuerwehr Holzminden aus Richtung Holzminden sicherte.
In ständiger und enger Abstimmung mit dem Notarzt wurde eine schnelle Rettung der eingeklemmten Person durchgeführt, die ab dem Eintreffen rund eine halbe Stunde dauerte. Zur Befreiung setzten die Einsatzkräfte hydraulisches Rettungsgerät ein, nachdem der PKW mit Unterbaumaterial und einem speziellen Abstützsystem stabilisiert und somit der Patient gegen übermäßige Erschütterungen geschützt worden war.
Mit Schere und Spreizer wurde die Fahrertür entfernt und anschließend das Fahrzeugdach abgetrennt. Weiterhin musste mittels eines hydraulischen Rettungszylinders der Vorderwagen nach vorn gedrückt und im Fußraum eine besonders kleine und handliche hydraulische Schere (Pedalschneider) eingesetzt werden, um den Fuß zu befreien. Erst dann war der Patient soweit befreit, dass er mithilfe eines sog. Spineboards (Rettungsbrett) nach hinten aus dem Fahrzeug gehoben werden konnte. Dazu wurde, auch aufgrund der Lage des PKW am Hang bzw. Graben, eine LKW-Rettungsplattform als Arbeitsfläche eingesetzt.
Beide verletzten Personen wurden unter notärztlicher Versorgung und nach vorangegangener ausreichender Stabilisierung vom Rettungsdienst in Krankenhäuser verbracht. Ein Hund der Fahrerin des ersten PKW wurde ebenfalls von dem zufällig vorbeikommenden Notfallseelsorger übernommen und von diesem einem Tierarzt zugeführt.
Der Einsatz unter der Leitung des Holzmindener Ortsbrandmeisters Nolte dauerte rund zweieinhalb Stunden. Die Kreisstraße 50, die derzeit dem PKW-Verkehr auch als Umleitung für die zwischen Mühlenberg und dem Abzweig Silberborn gesperrte B 497 dient, musste für die Dauer des Einsatzes und die anschließenden Spurensicherungs- und Aufräumarbeiten voll gesperrt werden.
Nach dem Rettungseinsatz musste die Straße noch von ausgelaufenen Betriebsstoffen gereinigt werden. Im Einsatz waren neben der Feuerwehr Rettungsdiensteinheiten der Landkreise Holzminden und Höxter, mehrere Einsatzkräfte der Polizei und die Straßenmeisterei. Ein angeforderter Rettungshubschrauber hatte wegen der Witterung nicht landen können.
Von: J. Schwingel
Fotos: M. Stahlmann/Feuerwehr