Bericht:
Zu einem Feuer im Verwaltungsraum einer sozialtherpeutischen Einrichtung in Neuhaus wurden die Ortsfeuerwehren Neuhaus, Silberborn und Holzminden alarmiert. Die ausgelöste Brandmeldeanlage hatte die Feuerwehr auf den Plan gerufen. Bereits auf der Anfahrt waren Feuerschein und Rauch im Bereich des Erdgeschosses erkennbar. 28 Personen waren betroffen, ein umfangreicher Atemschutzeinsatz war erforderlich.

Zunächst galt es sicherzustellen, dass alle Bewohner aus dem Gebäude evakuiert werden. Nach Eintreffen der ersten Einsatzkräfte wurden noch acht Personen vermisst, die Zahl reduzierte sich jedoch rasch auf zwei. Sofort ging ein Trupp zur Menschenrettung vor. Einer der beiden vermissten Bewohner wartete in seinem Zimmer und konnte durch den eingesetzten Trupp gerettet werden. Die zweite vermisste Person befand sich zu diesem Zeitpunkt weiterhin an einem unbekannten Ort im Gebäudekomplex.

Währenddessen ging ein weiterer Trupp mit einem C-Rohr mit Netzmittel zur Brandbekämpfung in den betroffenen Raum vor, in welchem sich das Feuer ausgebreitet hatte. Die Wasserversorgung wurde über einen Unterflurhydranten sichergestellt, von welchem das TLF 2000 gespeist wurde. Die zahlreichen Papierstapel und Ordner sorgten für reichlich Nährboden für das Feuer. Auch von außen wurde ein Rohr vorgenommen, um ein eventuelles Übergreifen des Feuers zu verhindern.

Nachdem die Ortsfeuerwehr Silberborn eingetroffen war, begaben sich weitere Atemschutztrupps in Bereitstellung und eine weitere Wasserversorgung wurde aufgebaut.

Mit Eintreffen des 1. Zuges der Ortsfeuerwehr Holzminden begann eine umfangreiche Suche nach der weiterhin letzten vermissten Person. Auch sie konnte schließlich nach mehrmaliger Aufforderung aus dem Gebäude gebracht werden. Über die Drehleiter wurden von außen alle Zimmer im betroffenen Bereich abgesucht und kontrolliert. Weiterhin wurde das gesamte Gebäude umfangreich, mittels dreier Hochdrucklüfter, belüftet und vom Brandrauch befreit.

Durch weitere Atemschutztrupps wurde die Brandstelle auf Glutnester kontrolliert und mithilfe eines Einreißhakens wurden gefährdende Teile umgerissen. Da die Einsatzlage den Einsatz einer Vielzahl an Atemschutztrupps erforderte, wurde rund eine dreiviertel Stunde nach Alarm auch der 2. Zug der Ortsfeuerwehr Holzminden angefordert, um ausreichend Atemschutzgeräteträger in Reserve zu haben.

Der Einsatz unter der Leitung des Neuhäuser Ortsbrandmeisters Dieter Kunkel wurde in zwei Abschnitte gegeliedert, die vom Holzmindener Ortsbrandmeister Michael Nolte und seinem Stellvertreter Tobias Hauske geleitet wurden.

Zur Versorgung der zahlreichen evakuierten Personen wurde durch die Leitstelle das Alarmstichwort “ManV 1“ ausgelöst. Hierbei werden umfangreiche Einsatzkräfte des Rettungsdienstes angefordert, um einen Massenanfall von Verletzten versorgen zu können. Der Rettungsdienst richtete mit den Mitteln eines Gerätewagens eine Sammelstelle ein und versorgte die Bewohner und Einsatzkräfte.

Nachdem das Feuer gelöscht war, wurde für eine Notunterkunft der Bewohner gesorgt. Ein Bustransfer wurde arrangiert und die evakuierten Personen wurden nach Holzminden gebracht. Insgesamt waren 28 Personen betroffen. Die Einsatzstelle wurde der Polizei übergeben, die die Ermittlungen zur Brandursache aufnahm.

Der Einsatz zeigt den Nutzen von automatischen Brandmeldeanlagen. Sie sorgen nicht nur für rasche Branderkennung und Alarmierung der Feuerwehr sondern lösen auch einen Feueralarm im Gebäude aus, damit dieses rasch evakuiert werden kann.

Vom Rettungsdienst eingesetzt waren:

• Leitender Notarzt, GW-Rettung und ELW-Organisatorischer Leiter
• Rettungsdienst Landkreis Holzminden und Johanniter-Unfall-Hilfe mit diversen Rettungswagen