Dachstuhlbrand in der Holzmindener Altstadt (13.01.2025)
Einsatzstichwort: F1: unklare Rauchentwicklung, F3: Dachstuhl
Einsatzmeldung: /
Einsatzort: Holzminden, Hintere Straße
Alarmierte Schleifen: Kleinschleife 3 Holzminden, Großschleife Holzminden, Großschleife Neuhaus i.S., Großschleife Silberborn
Fahrzeuge: LF 20/16, DLAK 23/12, TLF 4000, HLF 20/16, ELW 1, LF 16-TS, SW-KatS, RW, LF 8/6, WLF mit AB-Sondergeräte, MTW, MTW, MTW-EL, KdoW, MZF (Holzminden); LF 10, MTW-EL (Silberborn), HLF 10, TLF 2000, MTW (Neuhaus i.S.) sowie weitere Fahrzeuge der Ortsfeuerwehren Bevern, Stadtoldendorf, der Löschgruppe Stahle, der Werkfeuerwehr Symrise, der Johanniter-Unfall-Hilfe sowie Fahrzeuge des 1. und 2. Fachzuges der Kreisfeuerwehrbereitschaft und diverse weitere Fahrzeuge der Kreisfeuerwehr
Eingesetzte Kräfte: 225 (insgesamt)
Alarmzeit: 19:47 Uhr (Großschleife als Nachalarm: 19:54 Uhr)
Bericht:
Zunächst zu einer unklaren Rauchentwicklung wurden Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Holzminden am Montagabend alarmiert, aufgrund der gerade beendeten Jahreshauptversammlung der Jugendfeuerwehr Holzminden konnten die ersten Einsatzfahrzeuge sehr schnell vom Feuerwehrhaus ausrücken. Bereits auf Anfahrt teilte die Kooperative Regionalleitstelle (KRL) Weserbergland dem Ortsbrandmeister und Einsatzleiter Michael Nolte mit, dass sich bereits diverse Anruferinnen und Anrufer über den Notruf bei der Rettungsleitstelle gemeldet hatten und auch massiv Rauch aus dem Dach ausdringen würde. Aufgrund dieser Information wurde nach 7 Minuten die Alarmstufe auf „F3 – Dachstuhlbrand“ erhöht.
Die ersteintreffenden Einsatzkräfte des LF 20/16 fanden ein Fachwerkhaus in enger Altstadtbebauung vor, aus dem Dach drückte wie beschrieben Massiv Rauch. Im Gebäude war eine deutliche Flammenbildung sichtbar. Sofort ging ein Angriffstrupp zur Brandbekämpfung in das Gebäude vor. Weitere Trupps unterstützten nach Eintreffen zusätzlicher Einheiten die Innenbrandbekämpfung. Die Drehleiter wurde auf der Vorderseite des Brandobjektes in Stellung gebracht und bereitete ebenfalls eine Brandbekämpfung aus dem Drehleiterkorb über das Wenderohr vor.
Weitere Einsatzkräfte fuhren mit dem TLF 4000 und dem HLF 20/16 die Rückseite des Gebäudes an, welche von der Grabenstraße über einen kleinen Hinterhof erreichbar war und bauten von dort im Verlauf der Brandbekämpfung gemeinsam mit dem Teleskopgelenkmast der Ortsfeuerwehr Stadtoldendorf eine Brandbekämpfung sowie Riegelstellungen zu beiden Seiten des Gebäudes auf, um die benachbarten Gebäude vor einem Übergreifen der Flammen zu schützen.
Nach einer Durchzündung des Dachstuhls und den Teileinsturz einzelner Gebäudeteile musste der Innenangriff abgebrochen werden. Die Einsatzkräfte konnten sich daraufhin nur noch auf den Schutz der benachbarten Gebäude konzentrieren, welche einen Abstand von teilweise weniger als einem Meter zum Brandobjekt hatten. Nach der Durchzündung wurden zahlreiche weitere Einsatzkräfte aus den umliegenden Ortschaften alarmiert.
Die Einsatzstelle wurde in zwei Abschnitte (Hintere Straße und Grabenstraße) eingeteilt. Da das Hydrantennetz für einen Einsatz in dieser Größe in der Altstadt nicht ausreichenden ist und aufgrund der frostigen Temperaturen die Hydranten zugefroren waren, wurde eine Wasserversorgung aus der Weser für den Einsatzabschnitt Grabenstraße, sowie aus den Teichanlagen für den Einsatzabschnitt Hintere Straße aufgebaut.
Durch den massiven Kräfteeinsatz und einen gezielten Löschangriff von beiden Gebäudeseiten mittels zeitweise sechs C-Rohren und zwei Wenderohren konnte ein Übergreifen auf die umliegenden Häuser erfolgreich verhindert werden.
Da ein Innenangriff im betroffenen Haus nichtmehr möglich war, wurde nach Beratung der Einsatzleitung mit Vertretern der Stadtverwaltung Holzminden die Entscheidung getroffen, das betroffene Haus abzureißen, um das Feuer abschließend zu löschen. Dazu wurde Unterstützung durch örtliche Bauunternehmer angefordert. Das abgerissene Brandgut wurde mittels Wechselladerfahrzeugen und Mulden auf eine freie Fläche eines Bauunternehmers transportiert und dort von weiteren Einsatzkräften abschließen abgelöscht.
Als sich herausstellte, dass die Einsatzdauer aufgrund der langwierigen Abtragungs- und Nachlöscharbeiten noch weit über den Beginn des Dienstages andauern würde, wurde gemeinsam mit der Leitung der Kreisfeuerwehr Holzminden die Entscheidung getroffen die abgekämpften Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Holzminden durch Kräfte der Kreisfeuerwehrbereitschaft abzulösen. Dazu wurden zwei Fachzüge der Kreisfeuerwehrbereitschaft Holzminden alarmiert, welche ab 06:30 Uhr die Einsatzstelle übernahmen, die Einsatzleitung wurde an den Kreisbrandmeister Jens Heinemeyer übergeben. Auch der feuerwehrtechnische Grundschutz für das Stadtgebiet Holzminden wurde von den Kräften der Kreisfeuerwehr bis 15:00 Uhr übernommen. Erstmals in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Holzminden, wurden alle drei ihrer Ortsfeuerwehren für eine begrenzte Dauer vollständig abgemeldet. Die Einsatzkräfte der Kreisfeuerwehrbereitschaft mussten in diesen Zeitraum eine Türöffnung im Ortsgebiet Holzminden abarbeiten.
Nachdem die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr Holzminden gegen 14:00 Uhr noch einmal gemeinsam mit der Einsatzleitung der Kreisfeuerwehr die Einsatzstelle begutachtet hat, konnte gegen 16:00 Uhr am Dienstag, den 14.01. „Feuer aus“ und das Einsatzende gemedelt erden. Die Einsatzstelle wurde an die Stadt Holzminden übergeben.
Die Einsatzkräfte wurden während der gesamten Einsatzdauer durch die Versorgungkomponente des Landkreis Holzminden verpflegt. Die Johanniter-Unfallhilfe stellte einen Bus zur Verfügung, in dem sich die Einsatzkräfte aufwärmen konnten, herrschten doch während des Einsatzes nahezu zweistellige Minusgrade. Leider wurden während des Einsatzes zwei Einsatzkräfte leicht verletzt. Diese wurden umgehend durch Kräfte der Johanniter-Unfall-Hilfe, welche während der gesamten Einsatzdauer mit einem Rettungstransportwagen vor Ort waren, versorgt.
Die Ortsfeuerwehr Holzminden möchte an dieser Stelle allen am Einsatz beteiligten Feuerwehren und Hilfsorganisationen für die hervorragende Zusammenarbeit und Unterstützung bei der Bewältigung dieser besonderen Einsatzlage Dank aussprechen. Gleiches gilt für die Anwohnerinnen und Anwohner, welche eigeninitiativ die angrenzenden Gebäude geräumt hatten, die Einsatzkräfte aktiv auf weitere Zugangswege zum Brandobjekt über ihre Hinterhöfe hingewiesen haben und warme Getränke gereicht hatten. Vielen Dank!
Kategorie: Einsätze-Fw-Holzminden, Einsätze-Fw-Silberborn, Einsätze-Fw-NeuhausVon: L. Schrader / G. Meyer (red.); Fotos: K. Reim/D. Gräsner/T. Boin/J. Nolte u.a.