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19.12.2022

Dachstuhlbrand in der Holzmindener Innenstadt (19.12.2022)

Einsatzstichwort: FEU Wohnung
Einsatzmeldung: Dachstuhlbrand
Einsatzort: Kirchplatz
Alarmierte Schleifen: Mittelschleife Brand, Großschleife (Holzminden)
Fahrzeuge: KdoW, LF 20/16, DLAK 23/12, HLF 20/16, TLF 4000, LF 16-TS, ELW 1, SW-KatS, MTW, MTW, RW, MTW-EL, WLF mit AB-Aufenthalt (Holzminden); DLA(K) 23/12, TLF 3000 (Höxter); ELW 1, HLF 20 (Bevern); ELW, RTW (Rettungsdienst Landkreis Holzminden) sowie Teile der Verpflegungskomponente der Kreisfeuerwehr Holzminden und des THW OV Holzminden
Eingesetzte Kräfte: 90 (insgesamt)
Alarmzeit: 06:42 Uhr

Bericht:

Am frühen Montagmorgen um 06:42 Uhr schlugen die Funkmeldeempfänger der Kameradinnen und Kameraden Alarm und riefen die Freiwillige Feuerwehr Holzminden zu einem gemeldeten Wohnungsbrand auf den Plan. Aufgrund der vielen Anrufe entschied sich die Kooperative Regionalleitestelle (KRL) Weserbergland in Hameln, bereits vor dem Eintreffen der ersten Einsatzkräfte, um 06:49 Uhr mit dem ersten Nachalarm die Großschleife zu alarmieren und gab somit Vollalarm für die Ortsfeuerwehr Holzminden.

Durch die extreme Eisglätte war die Anfahrt zur Einsatzstelle eine große Herausforderung für die anrückenden Einsatzkräfte und entsprechende Verzögerungen waren unvermeidbar. Doch nicht nur der Weg von Gerätehaus zur Einsatzstelle hatte seine Schwierigkeiten, allein der Weg zum Feuerwehrgerätehaus war für viele Feuerwehrangehörige ein viel Zeit in Anspruch nehmendes Unterfangen.

Kurze Zeit nach der Alarmierung traf das LF 20/16 als erstes Einsatzfahrzeug am Brandort ein und gab eine erste Lagemeldung ab. Der gemeldete Wohnungsbrand am Kirchplatz hatte sich inzwischen zu einem Dachstuhlbrand in voller Ausdehnung ausgeweitet. Als ersteintreffendes Löschfahrzeug wurde der Kirchplatz als Aufstellungsort gewählt und von dort begann ein erster Angriffstrupp mittels C-Rohr mit der Brandbekämpfung im Innenangriff. Parallel dazu wurde ebenfalls auf dem Kirchplatz die Drehleiter in Stellung gebracht und nahm die Brandbekämpfung mit einem Wenderohr auf.

Während der ersten Löschangriffe, begannen die nachrückenden Kräfte mit der Sicherstellung der Löschwasserversorgung. Das begrenzte Unterflurhydrantennetz in der Holzmindener Altstadt sowie die teils aufgrund der niedrigen Temperaturen eingefrorenen Unterflurhydranten waren zusätzliche Herausforderungen. So wurde ein Überflurhydrant am Marktplatz zur Löschwasserversorgung genutzt. Da jedoch eine deutlich größere Löschwassermenge benötigt war, wurde durch die Besatzung des LF 16-TS eine Wasserentnahmestelle aus der Weser hergerichtet.

Nach Sicherstellung der Löschwasserversorgung, konnte auch die inzwischen eingetroffene Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Höxter mit Wasser versorgt werden, sodass zwischenzeitlich ein Trupp im Innenangriff, sowie zwei Wenderohre im Einsatz waren. Das Feuer hatte die Bausubstanz des leerstehenden Gebäudes im Verlaufe des Einsatzes jedoch bereits so stark beschädigt, dass eine akute Einsturzgefahr bestand. Weiter war es auch dem zweiten im Innenangriff eingesetzten Angriffstrupp nicht möglich, alle Brandquellen zu löschen. Die Brandbekämpfung war von nun an nur noch von außen her möglich.

Das HLF 20/16 und die Drehleiter aus Höxter bekämpften das Feuer von Seite der Weserstraße, das LF 20/16 und die Holzmindener Drehleiter vom Kirchplatz aus. Der Löschangriff zeigte schnell Erfolg, sodass der Brand auf das leerstehende Wohnhaus begrenzt werden konnte und das Feuer gegen 08:00 Uhr unter Kontrolle war.
Zur besseren Erkundung der Einsatzstelle und des Brandobjektes, kam auch eine Drohne des Technischen Hilfswerks Ortsverband Holzminden zum Einsatz. Über die eingebaute Wärmebildkamera war es den Einsatzkräften möglich die Glutnester im Gebäude ausfindig zu machen.

Da diese von außen jedoch schwer erreichbar waren und das Gebäude durch die Brandentwicklung bereits erhebliche Schäden aufwies, fiel nach Rücksprache mit dem Eigentümer, dem Ordnungsamt sowie dem Bauamt der Stadt Holzminden die Entscheidung, das Brandhaus abzureißen. Um einen sicheren Abriss zu ermöglichen, musste jedoch zuerst durch die Versorger die Strom-, Wasser- und Gasversorgung abgeklemmt werden. Hierzu musste unter anderem die Straße vor dem Gebäude geöffnet, um an die Versorgungsleitungen zu gelangen.  

Während der Wartezeit auf das Eintreffen des dafür benötigten Personals und Gerätschaften konnten die ersten Einsatzkräfte aus dem Einsatz entlassen werden. So konnte die ebenfalls mitalarmierte Ortsfeuerwehr Bevern bereits mit dem HLF 20 und MTW abrücken, der ELW 1 verblieb zunächst an der Einsatzstelle. Auch die Freiwillige Feuerwehr Höxter mit der alarmierten Drehleiter und dem TLF 3000 konnte um die späten Mittagsstunden, kurz nach dem Eintreffen eines ortsansässigen Abrissunternehmens, die Einsatzstelle verlassen und zurück in ihr Gerätehaus kehren.

Gegen 15:00 Uhr war dann alles so weit vorbereitet, sodass mit dem Abriss begonnen werden konnte. Mittels eines Kettenbaggers startete das Abrissunternehmen von der Weserstraße aus mit der Abtragung der Brandruine, während mit bis zu 4 C-Rohren wieder aufflammende Glutnester abgelöscht und der beim Abriss entstehende Staub niedergeschlagen wurde. So konnte innerhalb von zweieinhalb Stunden das gesamte Gebäude abgerissen und die letzten Glutnester vollständig gelöscht werden.

Gegen 18:00 Uhr konnte der Einsatzleiter, Holzmindens Ortsbrandmeister Michael Nolte, den Befehl „Zum Abmarsch fertig!“ geben und die Ortsfeuerwehr Holzminden rückte in das Gerätehaus ein. Nach Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft endete der Einsatz für die Holzmindener Brandschützer somit nach gut zwölf Stunden.

Insgesamt waren über 90 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Technischem Hilfswerk und Polizei im Einsatz. 4 C-Rohre, 1 B-Rohr und 2 Wenderohre wurden zur Brandbekämpfung genutzt und zum Eigenschutz gegen die extreme Eisglätte, über 200 kg Streusalz an der Einsatzstelle ausgebracht.
Zwischenzeitlich wurde durch die Besatzung des HLF 20/16 ein Paralleleinsatz abgearbeitet. Es wurden auslaufende Betriebsstoffe in der Bodenstraße mit Ölbindemittel aufgenommen und somit ein Eintreten in die Kanalisation verhindert.

Fünf Kameradinnen und Kameraden verletzten sich trotz aller Vorsicht während ihres Einsatzes und es kam aufgrund der Witterungsverhältnisse zu mehreren Blechschäden während der Anfahrt.
Die Versorgungskomponente des Landkreises, aber auch Kameraden der Altersabteilung der Ortsfeuerwehr Holzminden, stellten Getränke und warme Verpflegung bereit. Insgesamt war es ein Einsatz, welcher Mannschaft und Material einiges abverlangte, aber dennoch erfolgreich abgeschlossen werden konnte.  

Die Freiwillige Feuerwehr Holzminden dankt der Luther-Kirchengemeinde für die Bereitstellung des Gemeindehauses als Erholungsraum für die Einsatzkräfte sowie der Residenz zur Weserbrücke für die stärkende Hilfe. Weiter gilt allen Bürgerinnen und Bürgern Dank, welche Ihre Hilfsbereitschaft gezeigt haben.

Kategorie: Einsätze-Fw-Holzminden
Von: J. Ohm / G. Meyer; Fotos: G. Meyer / J. Ohm