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14.08.2017

Gefahrgutzugeinsatz: Kosmetischer Inhaltsstoff tritt aus (14.08.2017)

Einsatzstichwort: TH-Einsatz Gefahrgutunfall
Einsatzmeldung: Im Feuerwehrhaus sammeln
Einsatzort: Werner-von-Siemensstraße, Holzminden
Alarmierte Schleifen: Gefahrgutzug, ELW-Schleife
Fahrzeuge: LF 20/16, KdoW, ELW 1, TLF 24/50 m. PLA 250, WLF-Bauhof m. AB-Gefahrgut, RW, WLF m. AB-Sondergeräte, LF 16-TS
Eingesetzte Kräfte: 37
Alarmzeit: 17:47 Uhr

Bericht:
Auf dem Gelände einer Spedition wurde am späten Montagnachmittag entdeckt, dass eine Substanz aus einem verschlossenen 20-Fuß-Container tropfte. Da der Container nicht mit einer Gefahrgutkennzeichnung versehen war, informierten Spedition und Versender zunächst telefonisch den Alarmfahrer der Feuerwehr Holzminden.

Unter Hinzuziehung von weiteren Führungskräften sowie der Ladepapiere und des Sicherheitsdatenblattes wurde entschieden den Gefahrgutzug zu alarmieren. Bei der laut Papieren verladenen Substanz handelte es sich um einen kosmetischen Inhaltsstoff. Zwar war dieser nicht als Gefahrgut im rechtlichen Sinne eingestuft, jedoch galt es beim Umgang Sicherheitsvorschriften für eingesetzte Kräfte einzuhalten. Darüberhinaus war unklar, in welcher Menge der Stoff im Container ausgetreten war. Da die Substanz sich sehr schmierig verhält, galt es ein vollständiges Auffangen sicherzustellen.

Der Gefahrgutzug sammelte sich wie üblich am Gerätehaus Wallstraße und rückte geschlossen zur Einsatzstelle ab. Vor Ort errichteten die Einsatzkräfte eine lageangepasste Dekontaminationsstelle und stellten vorsorglich Löschmittel bereit. Ein Angriffstrupp und ein Reservetrupp wurden ausgerüstet. Aufgrund der sehr klebrigen, honigartigen Konsistenz der Substanz wurden leichte Chemikalienschutzanzüge befohlen. Da laut Sicherheitsdatenblatt bei unzureichender Belüftung im Umgang mit dem Stoff Atemschutz erforderlich war und ein Einstieg in den Container wahrscheinlich erschien, mussten sich die Trupps zudem mit Pressluftatmer ausrüsten.

Der Angriffstrupp brachte zunächst eine Auffwangwanne aus Leiterteilen und einer Plane in Stellung, um anschließend den Container vorsichtig zu öffnen. Es trat daraufhin keine Substanz in größerer Menge aus dem Container aus, der Boden des Containers war jedoch benetzt. Bei der Beladung handelte es sich um mit Folien auf Paletten gesicherte Fässer. Die Einsatzkräfte leuchteten daraufhin das Innere des Containers aus und suchten nach Leckagen.

Da das Leck in einer hinteren Reihen vermutet wurde, wurde mit einem Gabestapler des Unternehmens die erste Palettenreihe entladen und nach äußerlich benetzten und sauberen Paletten sortiert. Es konnte festgestellt werden, dass Ladepapiere und tatsächliche Beladung übereinstimmten.

Zur weiteren Entladung wurde der Container daraufhin an eine Rampe gefahren und durch den Angriffstrupp mithilfe eines Hubwagens entladen. Das ausgetretene Produkt streuten die Einsatzkräfte mit Ölbindemittel ab, um es aufnehmen zu können.

In der dritten Palettenreihe konnte schließlich ein in Bodennähe angestochenes Fass ausgemacht werden. Dieses wurde daraufhin in ein bereitgestelltes Überfass verbracht. 

Nachdem bei der vollständigen Entladung keine weiteren Leckagen gefunden worden waren, wurde die Einsatzstelle an den Spediteur und den Versender übergeben. Der betroffenen Container und die Gebinde wurden im Anschluss wieder zum Versender transportiert.

Der Einsatz dauerte rund dreieinhalb Stunden.

Kategorie: Einsätze-Fw-Holzminden
Von: J. Schwingel
Fotos: N.-P. Kriegel/H. Kleinod