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06.07.2016

Verdacht auf radioaktive Substanz: Einsatz für den Gefahrgutzug (06.07.2016)

Einsatzstichwort: TH-Alarm Gefahrgutunfall
Einsatzmeldung:
V.a. radioaktiven Stoff
Einsatzort:
Am Dammbruch, Holzminden
Alarmierte Schleifen:
Gefahrgutzug, ELW-Schleife, ABC-Zug-Führung
Fahrzeuge:
MTW-EL, ELW 1, TLF 24/50 m. PLA 250, WLF-Bauhof m. AB-Gefahrgut, WLF m. AB-Sondergeräte, RW, LF 16-TS, LF 20/16
(Holzminden); ABC-ErkKW (ABC-Zug)
Eingesetzte Kräfte:
37 (Holzminden); 3 (ABC-Zug)
Alarmzeit:
11:20 Uhr

Bericht:
Es bestand der begründete Verdacht, dass auf dem Betriebsgelände eines Abfallentsorgers in Holzminden eine radioaktive Substanz vorlag. Die alarmierte Feuerwehr führte nach vorangegangener Erkundung mit Unterstützung des ABC-Zuges umfangreich Messungen durch, es konnten jedoch keinerlei auffällige Werte gemessen werden. Für Mensch und Umwelt bestand keine Gefahr.

Mit dem Stichwort "TH-Alarm Gefahrgutunfall" wurde am Mittwoch um 11.20 Uhr der Gefahrgutzug der Feuerwehr Holzminden durch die Leitstelle in Hameln zum Betriebsgelände eines Abfallentsorgers alarmiert. Wie bekannt wurde, hatte der Empfänger einer Abfalllieferung zum wiederholten Mal bei einer routinemäßigen Kontrolle der angelieferten Siedlungsabfälle leicht erhöhte Strahlenwerte festgestellt. Der daraufhin informierte Anlieferer, der Holzmindener Abfallentsorger, räumte infolgedessen seine Anlage, schloss vorübergehend den Betrieb und alarmierte die Feuerwehr.

Wie in der Alarm- und Ausrückeordnung vorgesehen, rückte zunächst der Zugführer des Gefahrgutzuges zur Erkundung mit einem MTW-EL aus. Unterdessen stellte sich der Gefahrgutzug, welcher aus Einheiten von den vier Standorten Gerätehaus Wallstraße, Gerätehaus Wiesenweg, feuerwehrtechnische Zentrale am Dammbruch und städtische Betriebe in der Rehwiese besteht, am Gerätehaus Wallstraße zusammen.

Die Führung des ABC-Zuges des Landkreises Holzminden wurde alarmiert, da dieser über eine spezielle Ausstattung für Einsätze mit radioaktiven Stoffen verfügt. Bis zum Eintreffen dieser Spezialkräfte blieben Personal und Technik des Gefahrgutzuges zur Durchführung eines eventuellen Messeinsatzes am Gerätehaus in Bereitstellung.

Nach Eintreffen der ABC-Zug-Führung mit einem ABC-Erkundungskraftwagen wurde die Messtrategie abgestimmt. Gegen kurz vor ein Uhr mittags wurde schließlich der Gefahrgutzug aus dem Bereitstellungsraum abgerufen und fuhr ohne Sonderrechte die Einsatzstelle an.

Vor Ort galt es einen Messtrupp sowie einen Reservetrupp mit leichten ABC-Schutzanzügen und Filter-Atemschutzgerät auszurüsten sowie eine lageangepasste Dekontaminationsstelle einzurichten. Funkkanaltrennung und Atemschutzüberwachung wurden eingerichtet.

Mit einem Dosisleistungsmessgerät des ABC-Zuges ging der Messtrupp in eine Halle vor, in der eine Kontamination vermutet wurde. An verschiedenen Stellen wurde an Abfallbergen gemessen, jedoch waren nur unauffällige Strahlenwerte feststellbar. Nachdem feststand, dass keine Gefahr für Menschen und Umwelt bestand, konnte der Einsatz zurückgefahren werden.

Der Messtrupp konnte nach dem Freimessen mittels Kontaminationsnachweisgerät durch den ABC-Zug seine Schutzkleidung an der Dekontaminationsstelle ablegen. Auch die auf der Anlage tätigen Mitarbeiter des Entsorgers waren allesamt freigemessen worden. Der an der Einsatzstelle befindliche Rettungsdienst musste nicht tätig werden.

Rund drei Stunden nach dem Alarm war der Einsatz schließlich beendet, die Anlage wurde dem Betreiber übergeben. Die Polizei hat unterdessen Ermittlungen zur Ursache der beim Empfänger der Abfalllieferung festgestellten Strahlenwerte aufgenommen.

Wie der Betreiber bekannt gab, handelt es sich bei dem beim Empfänger der Lieferung festgestellten Material um einen Stoff, der zu medizinisch-therapeutischen Zwecken eingesetzt wird. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass derartige Stoffe nicht in den Restmüll gehören. Gleichwohl sei nach Rücksprache mit den Aufsichtsbehörden und Entsorgern festzustellen, dass es nicht ungewöhnlich und besorgniserregend ist, derartige schwach-radioaktive Abfälle im Siedlungsabfall vorzufinden. Die Verbrennung sei nach kurzer Lagerzeit möglich.

Kategorie: Einsätze-Fw-Holzminden
Von: J. Schwingel
Fotos: Feuerwehr/K. Reim/D. Kumlehn