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19.05.2016

Brennender Altpapiercontainer greift über: Dachstuhlbrand in der Hinteren Straße (19.05.2016)

Einsatzstichwort: FEU mittel
Einsatzmeldung: unklare Feuermeldung beim Postgebäude
Einsatzort: Hintere Straße, Holzminden
Alarmierte Schleifen: Mittelschleife Brand, Großschleife (nachalarmiert um 2:21 Uhr)
Fahrzeuge: LF 20/16, DLK 23/12, ELW 1, HLF 20/16, TLF 24/50, SW 1000, TSF, LF 16-TS, RW, MTW m. FwA-Transport, MTW
Eingesetzte Kräfte: 82
Alarmzeit: 2:15 Uhr

Bericht:
Einen Dachstuhlbrand in der Holzmindener Altstadt musste die Feuerwehr in der Nacht zu Donnerstag bekämpfen. Im Hinterhof gelagerte Materialien waren in Brand geraten und hatten noch vor Eintreffen der Feuerwehr auf das Fachwerkgebäude übergegriffen. Die Einsatzkräfte konnten durch schnellen und massiven Einsatz eine Ausbreitung auf benachbarte Gebäude verhindern. Das betroffene Haus ist unbewohnbar, verletzt wurde niemand.

Um 2:15 Uhr wurden die Einsatzkräfte des ersten Zuges der Ortsfeuerwehr Holzminden zu einer unklaren Feuermeldung in die Hintere Straße in Holzminden alarmiert. Als die ersten Kräfte nur wenige Minuten nach der Alarmierung eintrafen, brannte es lichterloh in einem Hinterhof, welcher den rückwärtigen Zugang zu einer in der Oberen Straße ansässigen Postfiliale bildet.

Ein dort abgestellter großer Papiercontainer war in Brand geraten und hatte bereits auf den Dachstuhl und die Fassade eines unmittelbar angrenzenden Fachwerkgebäudes übergegriffen. Die Bewohner, eine achtköpfige Familie und ein alleinstehender Mann, hatten sich beim Eintreffen der Feuerwehr bereits in Sicherheit gebracht.

Aufgrund der Brandausdehnung an der in der sensiblen Altstadt gelegenen Einsatzstelle und der bekanntermaßen dort unzureichenden Löschwasserleistung des Hydrantennetzes, ließ der Einsatzleiter sofort den zweiten Zug nachalarmieren und somit Vollalarm für die Ortsfeuerwehr geben. Nur sechs Minuten nach dem ersten Alarm schrillten nun alle Meldeempfänger der Holzmindener Feuerwehrleute.

Im Erstangriff wurden zwei Trupps unter Atemschutz, je einer im Innen- und Außenangriff (über ein Vordach), eingesetzt. Die Einsatzkräfte durchsuchten alle Wohnungen auf eventuell dort zurückgebliebene Personen, dazu mussten Türen gewaltsam geöffnet werden. Durch eine Dachluke und später eine Brandschutztür wurde das Feuer von innen her bekämpft. Nullsicht und der Lärm des heftig wütenden Feuers erschwerten den Einsatz. Weitere Atemschutztrupps wurden ausgerüstet und im Einsatzverlauf eingesetzt.

Über die Drehleiter wurde das Wendestrahlrohr vorgenommen, mit drei C-Rohren eine Riegelstellung zum Nachbargebäude aufgebaut und weiterhin ein B-Rohr im Außenangriff eingesetzt.
Durch das LF 16-TS und den Schlauchwagen wurde von der Weser her mittels doppelter B-Leitung eine ausreichende Wasserversorgung für den massiven Löscheinsatz aufgebaut.

Für die Betreuung der neun betroffenen Bewohner wurde ein Notfallseelsorger angefordert. Ein Rettungswagen war vor Ort, verletzt wurde jedoch niemand.

Rund 40 Minuten nach dem Alarm war das Feuer unter Kontrolle und die Nachlösch- und Abräumarbeiten konnten begonnen werden. Diese gestalteten sich aufgrund der Fachwerkbauweise aufwändig. Wände, Decken und Böden mussten auf der Suche nach Brandnestern geöffnet werden. Die Einsatzkräfte mussten sich für diese Tätigkeiten teilweise gegen Absturz sichern, da an der Dachkante Absturzgefahr bestand. Weiterhin war die Tragfähigkeit des Bodens eingeschränkt, weswegen Bohlen angefordert wurden.

Mehrere Nachbargebäude wurden auf eine eventuelle Brandausbreitung hin erkundet, jedoch ohne Befund. Die Bereitschaften von Gas-, Wasser- und Stromversorger wurden zur Einsatzstelle beordert und das Gebäude von allen Netzen getrennt. Außerdem angefordert wurde das Ordnungsamt zur Unterbringung der Betroffenen. Diese wurden schließlich mit einem Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr in eine Pension gebracht.

An der Einsatzstelle machten sich auch Bürgermeister Jürgen Daul und der Kreisbrandmeister Dirk Hartmann mit einem Stellvertreter ein Bild von der Lage.

Gegen vier Uhr konnte die Wasserversorgung von der Weser auf eine einfache B-Leitung zurückgebaut werden, gegen fünf Uhr in der Früh die Einsatzstärke bis auf zwei Gruppen reduziert werden. Mittels Mannschaftstransportwagen und Anhänger wurden die Atemschutz- und Schlauchlogistik durchgeführt sowie Getränke für die Einsatzkräfte herbeigeschafft. Außerdem wurde das Brandobjekt mit Spanplatten gesichert.

Gegen acht Uhr, nach cirka sechs Stunden Einsatz, konnten alle Einsatzkräfte die Einsatzstelle verlassen. Mit der anschließenden Nachbereitung am Gerätehaus dauerte der Einsatz rund acht Stunden.

Als besondere Schwierigkeit an der Einsatzstelle erwies sich die Enge der Hinteren Straße. Hier zeigt sich wieder, worauf die Feuerwehr des öfteren hinweist: Bereits ein nicht mit der gebotenen Sorgfalt abgestellter PKW kann den Aktionsradius der Feuerwehr erheblich einschränken.

Positiv haben die Einsatzkräfte registriert, dass das Gebäude mit den vorgeschriebenen Rauchwarnmeldern ausgestattet war und diese auch Alarm geschlagen hatten. Da sich beim Eintreffen bereits alle Bewohner in Sicherheit gebracht hatten, konnten sich die Einsatzkräfte auf die Brandbekämpfung konzentrieren.

Bereits gut eine Stunde zuvor war es im Tünneckenhagen bei einem dortigen Imbiss zu einem Mülltonnenbrand gekommen, welcher vom Alarmfahrer abgelöscht worden war. Die Polizei hat zu beiden Bränden die Ermittlungen zur Ursache aufgenommen.

Fotos: L. Schrader/M. Stahlmann/C.-R. Elberfeld/Feuerwehr/D. Kumlehn/P. Reck/P. Ostermann/J. Drescher

Kategorie: Einsätze-Fw-Holzminden
Von: J. Schwingel