Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Holzminden (16.09.2022)
„Mehr als Wohlstand befriedigt das Bewusstsein, seine Pflicht gegenüber dem Nächsten erfüllt zu haben.“
Mit diesem traditionellen Wahlspruch der Freiwilligen Feuerwehr Holzminden eröffnete Ortsbrandmeister Michael Nolte die diesjährige Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Holzminden und hieß alle Gäste, Fördermitglieder sowie Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden herzlich willkommen. Zahlreiche Vertreter der Feuerwehren, aus Politik und Verwaltung, der Hilfs- und staatlichen Organisationen sowie aus der Gesellschaft konnten zu Beginn begrüßt werden.
In einer Gedenkminute wurde den 2021 verstorbenen Feuerwehrkameraden Heini Brien sowie dem Ehrenmitglied Karl-Heinz Einwohlt gedacht. Weiterhin wurde für alle Kameradinnen und Kameraden, welche während der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Einsatz zu Tode gekommen sind, gedacht.
Jahresbericht
In seinem Jahresbericht ließ Ortsbrandmeister Michael Nolte das Geschehen des vergangenen Jahres in der Ortsfeuerwehr Holzminden Revue passieren. Dabei ging er zunächst auf das Einsatzgeschehen ein. So leistete die Ortsfeuerwehr Holzminden im Jahr 2021 insgesamt 340 Einsätze, davon 44 Brandeinsätze und 221 Technische Hilfeleistungen. Insgesamt 18-mal wurden Kräfte zu Einsätzen in andere Gemeinden überörtlich alarmiert. Bei 75 Einsätzen musste die Freiwillige Feuerwehr nicht tätig werden. Hinzu kommen insgesamt 2 Brandsicherheitswachen.
Einige Einsätze rief Ortsbrandmeister Nolte den Anwesenden noch einmal ins Gedächtnis und stellte anschaulich dar, auf welche vielfältige Art und Weise die Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Holzminden gefordert waren. Insbesondere hob er dabei den Katastrophenschutzeinsatz der Kreisfeuerwehrbereitschaft Holzminden in Eschweiler anlässlich der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hervor. An diesem nahmen Teile der Ortsfeuerwehr als Angehörige des 3. Zuges bzw. des 4. Zuges der Kreisfeuerwehrbereitschaft vom 16.07.2021 bis 19.07.2021 teil.
Im Zusammenhang mit der Katastrophe rief Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann die Spendenaktion „Helfer helfen Helfern“ erneut ins Leben. Durch eine anhaltende und überragende Spendenbereitschaft konnten hierdurch über 100.000 € direkt an Feuerwehrmitglieder überreicht werden, welche während ihres Einsatzes selbst von den Wassermassen und deren verheerenden Folgen betroffen waren. Allen Beteiligten sprach Ortsbrandmeister Michael Nolte seinen Dank aus. Froh zeigte sich Nolte auch darüber, dass zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ihre Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit der Feuerwehr in vielfältiger Weise zum Ausdruck brachte.
Zusätzlich zum Einsatzpensum leisteten die ehrenamtlichen Kräfte viel Arbeit in der Aus- und Fortbildung. In über 75 Übungsdiensten wurden trotz der Beeinträchtigungen durch die Pandemie in den verschiedenen Einheiten Übungen durchgeführt und Ausbildungsinhalte vermittelt. Ein Teil der Übungsdienste wurde im Rahmen der sogenannten Modulausbildung durchgeführt. Diese Art der Ausbildung vereinheitlicht in vielen Themenbereichen die Ausbildungsinhalte der gesamten Ortsfeuerwehr. Besonders hob Ortsbrandmeister Nolte die zahlreichen „Spezialgruppen“ hervor, die zusätzlich zum regulären Dienstbetrieb Ausbildung betreiben. Dies sind unter anderem die Atemschutzausbildung, der Gefahrgutzug sowie die Gruppen Einsatzleitwagen und Rettungsboot.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil, und - so Ortsbrandmeister Nolte - „unsere Zukunft“, sind die Kinderfeuerwehr und die Jugendfeuerwehr. Die im Jahr 2020 gegründete Kinderfeuerwehr hat im vergangenen Jahr allen Widrigkeiten zum Trotz den regelmäßigen Dienstbetrieb mit abwechslungsreichen und spannenden Übungsdiensten sowie Aktionen weiterführen können. So leistete die Kinderfeuerwehr an 9 Übungsnachmittagen über 274 Stunden sowie das Betreuerteam unter Leitung von Kinderfeuerwehrwart Julian Ohm zusätzlich noch einmal 234 Stunden. Die Jugendfeuerwehrmitglieder und ihre Betreuer unter der Leitung von Jugendfeuerwehrwart Christoph Pankoke versahen ihren Dienst nicht minder eifrig und behandelten in diversen Übungsdiensten eine bandbreite an feuerwehrtechnischen Themen. Für die geleistete Arbeit aller Betreuerinnen und Betreuer fand Nolte lobende Worte.
Ein weiterer Dank für die geleistete Arbeit ging an den Spielmannszug, der immer wieder ein wichtiger Repräsentant der Freiwilligen Feuerwehr, aber auch der Stadt Holzminden sei. Mit 5 öffentlichen Auftritten und 33 Übungsabenden der 37 aktiven Mitglieder des Spielmannszuges wurde auch musikalisch viel Arbeit geleistet.
In der gesamten Ortsfeuerwehr Holzminden wurden im vergangenen Jahr trotz der Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie über 14.450 Dienststunden geleistet. Für diese Leistung konnte sich Ortsbrandmeister Nolte bei 147 aktiven Kameradinnen und Kameraden, 52 Mitglieder der Altersabteilung, 60 Feuerwehrmusiker/-innen und 19 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr sowie 16 Mitgliedern der Kinderfeuerwehr bedanken. Weiterhin bedankte er sich bei den Mitgliedern des Ortskommandos für die Unterstützung bei der Führungsarbeit, die nur „auf vielen Schultern verteilt“ möglich sei. Auch zahlreichen weiteren Hilfsorganisationen galt sein Dank für die stets gute Zusammenarbeit bei Einsätzen und Übungen.
Ein Höhepunkt des Jahres sei im ersten Halbjahr die Beschaffung eines TLF 4000 gewesen. Die Einsatzkräfte befassten sich intensiv mit dem neuen Fahrzeug und führten Ausbildungen durch. Ortsbrandmeister Nolte betonte die Wichtigkeit der Beschaffung neuer Technik und persönlicher Schutzausrüstung und dankte dem Rat der Stadt Holzminden für die Bewilligung der notwendigen Finanzmittel.
Mit dem Versprechen, 365 Tage im Jahr und darüber hinaus mit seinen Kameradinnen und Kameraden den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Holzminden zu helfen, schloss Nolte seinen ausführlichen Jahresbericht unter großem Beifall.
Grußworte der Gäste und Wortmeldungen
Bürgermeister Christian Belke drückte in seinen Grußworten seine Freude über die Möglichkeit zum Austausch mit den Kameradinnen und Kameraden aus. Er berichtete über die jüngsten Entwicklungen zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses Holzminden und zeigt sich überzeugt davon, dass das Ergebnis der Neubauplanungen bei den Mitgliedern der Ortsfeuerwehr Holzminden auf breite Zustimmung stoßen würde. Er betonte, dass die Investition in die grundlegende Infrastruktur der Freiwilligen Feuerwehr seitens der Stadt Holzminden angesichts der gezeigten hohen Einsatzbereitschaft gut angelegt sei. Abschließend sprach er allen Kameradinnen und Kameraden Dank und Anerkennung für Ihr Engagement aus.
Die Vorsitzende des Rats der Stadt Holzminden sowie des Ausschusses für Brandschutz, Gefahrenabwehr und Verkehr Maren Urban lobte insbesondere die gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehrführung und dem Ausschuss. In einem kurzen Rückblick zeigte sie sich zufrieden mit der Unterzeichnung des Vertrags zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses Holzminden vom 05.08.2022 und drückt ihre Vorfreude auf den Spatenstich, welcher noch im Jahr 2022 stattfinden soll, aus. Abschließend dankte die Ratsvorsitzende und Ausschussvorsitzende allen Mitgliedern der Ortsfeuerwehr für ihre Einsatzbereitschaft und wünschte allen Anwesenden schöne Stunden im Anschluss an die Versammlung.
Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann überbrachte die Grüße des Stadtkommandos und gab einen kurzen Bericht über die Arbeit der Stadtfeuerwehr. Im Jahr 2021 sind die Ortsfeuerwehren der Stadt Holzminden insgesamt zu 364 Einsätzen ausgerückt. In den Einsatzabteilungen der drei Ortsfeuerwehren versahen zum 31.12.2021 255 Kameradinnen und Kameraden ihren Dienst. Er dankte allen Kameradinnen und Kameraden für ihre Einsatzbereitschaft. Insbesondere unter Berücksichtigung der Covid-19-Pandemie betonte der Stadtbrandmeister, dass die Einsatzbereitschaft zu keinem Zeitpunkt ernsthaft beeinträchtigt gewesen sei und alle Einsätze gewohnt professionell abgearbeitet worden seien. Zum Abschluss seiner Grußworte bedankte sich Stadtbrandmeister Stahlmann beim Rat der Stadt sowie der Stadtverwaltung für die Unterstützung im Jahr 2021.
Stellv. Kreisbrandmeister Ralf Knocke überbrachte die Grüße des verhinderten Kreisbrandmeisters Jens Heinemeyer sowie der Kreisfeuerwehführung und berichtete von den Aktivitäten der Kreisfeuerwehr.
Ehrungen und Beförderungen
Die Verleihung der Ehrenzeichen erfolgte durch den stellv. Kreisbrandmeister Ralf Knocke. Er verlieh das Feuerwehrehrenzeichen des Landes Niedersachsen für langlährig erworbene Verdienste im Feuerlöschwesen an:
Für 25 Jahre:
- Reinhardt Böker (Gruppe 3)
- Florian Facht (Gruppe 4)
Für 40 Jahre:
- Holger Gronstedt (Gruppe 1)
- Jens Winter (Gruppe 1)
- Bernd Klünker (Gruppe 3)
- Holger Kleinod (Gruppe 4)
Für 50 Jahre:
- Thomas Winter (Gruppe 1)
- Detlef Lindner (Gruppe 3)
Mit dem Abzeichen des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen für langjährige Mitgliedschaft zeichnete der stellv. Kreisbrandmeister folgende Kameraden aus:
Für 50 Jahre:
- Fred Eckhart (Gruppe 1)
- Ludwig Jacob (Gruppe 4)
- Dieter Schünemann (Gruppe 4)
- Wilhelm Balke (Gruppe 7)
- Manfred Großmann (Gruppe 7)
Für 60 Jahre:
- Walter Habenicht (Gruppe 1)
Mit dem Abzeichen des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen für langjährige Mitgliedschaft in der Feuerwehrmusik wurden folgende Kameradinnen und Kameraden ausgezeichnet:
Für 25 Jahre:
- Benjamin Linke (Spielmannszug)
- Sarah Pfizner (Spielmannszug)
Weiterhin wurde dem Kameraden Dieter Kumlehn (Gruppe 4) in Würdigung seiner Verdienste als langjähriger Zugführer des 2. Zuges sowie Initiator und "Gründungsvater" der Kinderfeuerwehr Holzminden das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze verliehen.
Darüber hinaus nutzte Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann den Tagesordnungspunkt, um den zum 31.12.2021 aus dem Amt geschiedenen Leiter Atemschutz der Stadtfeuerwehr Matthias Kunz (Gruppe 1) offiziell zu verabschieden. Für sein jahrelanges Engagement um die Ausbildung der Atemschutzgeräteträger bedankt sich Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann beim jetzigen Kreisausbildungseiter mit einem gut gefüllten Präsentkorb.
Ortsbrandmeister Michael Nolte nahm zum folgenden Tagesordnungspunkt nachfolgend die Beförderungen vor. Er beförderte:
Zum Feuerwehrmann:
- Noah Leon Preußing (Gruppe 1)
- Oliver Geb (Gruppe 7)
Zum Oberfeuerwehrmann:
- Hendrik Streicher (Gruppe 1)
Zum Ersten Hauptfeuerwehrmann:
- Daniel Mehrlein (Gruppe 1)
- Heinrich Severin (Gruppe 1)
- Jörn Heinrich (Gruppe 4)
Die Beförderungen ab dem Dienstgrad Löschmeister übernahm Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann. Er freute sich, folgende Beförderungen vornehmen zu dürfen:
Zum Löschmeister:
- Tom Stahlmann (Gruppe 1)
Zum Oberlöschmeister:
- Sven Timmermann (Gruppe 1)
- Jens Dormann (Gruppe 1)
Zum Hauptlöschmeister:
- Daniel Gräsner (Gruppe 4)
Zum Brandmeister:
- Holger Gronstedt (Gruppe 1)
- Ruben Terbach (Gruppe 7)
Verabschiedungen und Übernahmen
Während der vergangenen Monate schieden die Kameraden Dieter Till (Gruppe 7) auf eigenen Wunsch sowie Wolfgang Schmidt (Gruppe 4) aufgrund der Erreichung der Altersgrenze aus dem aktiven Dienst aus und wechselten in die Altersabteilung. Bürgermeister Christian Belke würdigte die Verdienste des anwesenden Kameraden Wolfgang Schmidt in insgesamt über 30 Jahren als Mitglied der Einsatzabteilung und überreichte ein Präsent.
Als besonders schöne Aufgabe nahm Ortsbrandmeister Michael Nolte die nachträgliche und offizielle Übernahme junger Kameradinnen und Kameraden aus der Jugendfeuerwehr vor. Aufgrund der Pandemie sind alle vier Jugendlichen bereits im Januar auf Beschluss des Ortskommandos in die Einsatzabteilung übernommen worden. Folgende Kameradinnen und Kameraden wurden nach mehreren Jahren Dienstzeit in der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung übernommen:
- Karlsson Schmidt (Gruppe 1)
- Felix Bertram (Gruppe 4)
- Emely Hetzler (Gruppe 4)
- Luc Loges (Gruppe 4)
Die offizielle Übernahme wurde durch Abnehmen des Versprechens, die freiwillig übernommenen Pflichten pünktlich und gewissenhaft zu erfüllen und gute Kameradschaft zu halten, besiegelt.
Wahlen der Beisitzer
Zum vorletzten Tagesordnungspunkt der Versammlung standen die Wahlen der Beisitzer des Ortskommandos an, welche mangels Beschlussfähigkeit auf der vergangenen Jahreshauptversammlung vom 07.11.2021 nachgeholt werden mussten.
Auf Vorschlag aus der Versammlung wurden einstimmig gewählt bzw. vorgeschlagen und durch den Ortsbrandmeister eingesetzt:
Schriftwart: Gerrit Meyer (Wiederwahl)
Kassenwart: Holger Großkopf (Wiederwahl)
Kleiderwart: René Timmermann (Wiederwahl)
Sicherheitsbeauftragter: Jannik Drescher (Wiederwahl)
Zum Ende der Versammlung wies Ortsbrandmeister Nolte noch auf das kommende traditionelle Osterfeuer am 08.04.2023 hin.
Gegen 22:15 Uhr konnte er die Versammlung mit den Worten "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr." schließen und wünschte den Anwesenden einen harmonischen Abend, der mit einem Imbiss und lockeren Gesprächen ausklingen konnte.
Von: G. Meyer; Fotos: L. Schrader