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26.09.2018

Gefahrgutunfall – Jahreshauptübung auf der Steinbreite (21.09.2018)

Ein Unfall zwischen einem PKW und einem LKW, Feuer, eine eingeklemmte Person, austretender Gefahrstoff und drum herum eine große Menschenmenge, die das Treiben aufmerksam beobachtet. All dies konnte am Freitagabend auf der Steinbreite in Holzminden angetroffen werden. Die Ortsfeuerwehr Holzminden führte hier die jährliche, öffentliche Jahreshauptübung durch, bei der Jung und Alt eingeladen sind, etwas näher zu treten und das Treiben ganz akribisch zu beobachten.

Was wurde den Zuschauern in diesem Jahr geboten? Am Anfang stand ein Verkehrsunfall zwischen einem PKW und einem LKW. Durch den Aufprall wurde der Fahrer des PKW in seinem Fahrzeug eingeklemmt. Durch die beschädigte Ladung des LKW brach auf dessen Ladefläche ein Brand aus. Somit wurde der erste Zug der Feuerwehr Holzminden um 19:00 Uhr mit dem Stichwort "Feuer LKW" fiktiv alarmiert.

Die eintreffenden Kameraden unter der Führung von Zugführer Olaf Jungermann, die bereits von mehreren hundert Zuschauern gespannt erwartet wurden, führten zunächst eine Erkundung der Einsatzstelle durch. Das Personal des HLF wurde daraufhin dem eingeklemmten PKW-Fahrer zugeordnet und bekam die Aufgabe, diesen zu befreien. Dazu entfernten die Einsatzkräfte, in Absprache mit der Rettungswagenbesatzung der Johanniter-Unfall-Hilfe, zügig und routiniert das Dach des Fahrzeuges. Der Einsatz der kräftigen hydraulischen Rettungsgeräte wurde durch viele interessierte Augen aus den Zuschauerreihen verfolgt.

Im Anschluss wurde durch die Besatzung des LF 20/16 die Brandbekämpfung vorgenommen. Hierzu nahmen die Einsatzkräfte unter den Augen der Zuschauer ein Schaumrohr unter Atemschutz vor. Auch eine Wasserversorgung wurde durch den Schlauchwagen hergestellt. Die Besatzung des Einsatzleitwagens richtete die Führungsstelle ein und unterstützte den Einsatzleiter bei der Kommunikation und Dokumentation.

Bei der weiteren Erkundung stellte sich heraus, dass auf dem LKW Gefahrgüter geladen waren. Daraufhin entschied Einsatzleiter und Ortsbrandmeister Michael Nolte, den Gefahrgutzug nachzualarmieren. Dieser traf wenig später unter der Führung von Tobias Hauske an der Steinbreite ein und bereitete den Einsatz vor.

Zunächst musste eine Dekontaminationsstelle hergerichtet werden. Diese dient dazu, Personen und auch Einsatzkräfte nach Kontakt mit dem Gefahrstoff zu reinigen, damit der Gefahrstoff nicht verschleppt wird und keinen weiteren Schaden anrichten kann. Parallel dazu rüsteten sich die Atemschutztrupps des Gefahrgutzuges mit Chemikalienschutzanzügen aus, die es ihnen ermöglichen, den Gefahrenbereich zu betreten. Außerdem wurde das Tanklöschfahrzeug mit Sonderlöschmitteln bereitgestellt, um im Fall eines Brandes von Gefahrgut sofort eingreifen zu können. 

Die gesamte Übung wurde durch Gefahrgutzugführer Holger Kleinod über eine Lautsprecheranlage moderiert. Handgriffe, die für Feuerwehrleute selbstverständlich sind und intuitiv getätigt werden, wurden den Zuschauern verständlich erläutert.

Nachdem der erste Trupp unter Chemikalienschutzanzug den Zugang zum LKW mittels Rettungsplattform sichergestellt und die Erkundung beendet hatte, konnten erste Maßnahmen getroffen werden. Auslaufender Gefahrstoff wurde auf dem Boden mit speziellem Bindemittel an der weiteren Verbreitung gehindert und der Inhalt eines beschädigten 1000-Liter-Containers fachmännisch umgepumpt. Für besseres Licht an der Einsatzstelle in der einbrechenden Dunkelheit wurde die Drehleiter in Stellung gebracht.

Der zweite CSA-Trupp hatte die Aufgabe, ein havariertes Fass zu bergen. Hierzu wurde das Fass aufgerichtet und ein spezieller Fassgreifer mittels Flaschenzug an der Drehleiter befestigt. Mit diesem konnte das Gebinde nun von der Ladefläche gehoben und einem sicheren Überfass untergebracht werden.

Nun mussten die Schutzanzugträger noch die vorbereitete Dekontaminationsstrecke durchlaufen. Da dies einige Zeit in Anspruch nehmen sollte, gewährten die wartenden Anzugträger den Zuschauern einen Blick aus der Nähe auf den komplett von der Umgebung abschirmenden Chemikalienschutzanzug. Gerade für die kleinen Zuschauer war dies ein toller Moment.

Nach rund eineinhalb Stunden endete die aufwändig ausgearbeitete Übung auf der Steinbreite. Im Vorfeld war betont worden, dass viele der gezeigten Schritte im Ernstfall parallel laufen würden und nur für die Zuschauer in diesem Fall nacheinander gezeigt wurden. Direkt nach der Übung bestand für die Besucher außerdem noch die Möglichkeit offen gebliebene oder neu aufgetretene Fragen an die Einsatzkräfte zu stellen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Nach den Aufräumarbeiten verlegten die Einsatzkräfte an das Gerätehaus Wallstraße, wo die traditionelle Nachbesprechung der Übung stattfand.

Ortsbrandmeister Michael Nolte erläuterte allen Anwesenden (neben den Feuerwehrkräften auch zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung und anderen Hilfsorganisationen) das gezeigte Szenario und dankte seinen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden für ihren Einsatz, nicht nur an diesem Tag.

Bevor allen Anwesenden ein kleiner Imbiss gereicht wurde, überbrachte Bürgermeister Jürgen Daul den Dank und die Grüße der Stadt Holzminden. Im Anschluss an den gemeinsamen Imbiss klang der Abend am Gerätehaus in geselliger Runde aus.

Kategorie: Aktuelles-Fw-Holzminden
Von: G. Hartmann
Fotos: K. Reim/F. Boche